Monday, February 15, 2010

#200, die Schönheit des Standpunkts (oder des BVG-Fernsehens III)

Die Schönheit des Standpunktes, damit war ich noch nicht fertig. Ich beharre so ein bisschen auf diesem Thema, weil ich glaube, dass es für uns urbane, junge, gut ausgebildete und weitgehend mittellose Erwachsene von überraschender Wichtigkeit ist. Überraschend deshalb, weil uns niemand darauf hinweist. Niemand sagt: Hey, wenn ihr euch nicht entscheidet, wisst ihr nicht, wer ihr seid.
Ich glaube ja, das Problem liegt im Deutschunterricht. Genauer gesagt, in der Erörterung. Da wurde uns beigebracht:
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Pro-Argumente
2.2 Contra-Argumente (oder anders herum)
2.3 Synthese
3. Schluss
Und nur im Schluss durfte man dann kurz sagen, was man eigentlich selber von Abtreibung/Cannabis-Legalisierung/Erasmus-Aufenthalten hielt. Bloß, nach 8 Seiten handschriftlicher Aufzeichnungen hatte man ja schon längst die Schnauze voll und außerdem eine angehende Sehnenscheidenentzündung, und länger als eine halbe Seite durfte das Ganze ohnehin nicht werden. Deswegen war der Schluss immer Blödsinn und deswegen können wir heute keinen Standpunkt außer zwar-aber vertreten. Dabei verlange ich keinen kategorischen Standpunkt, aber Meinungen lassen sich immer in zwei, drei Unterpunkten zusammenfassen. Und es tut so gut, eine zu haben.
Daher mein Vorschlag ans Kultusministerium in Sachen Volksbildung:
1. Einleitung
2. Schluss
3. Hauptteil
3.1 Pro-Argumente
3.2 Contra-Argumente (oder anders herum)
3.3 Synthese

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