Wednesday, March 31, 2010

#38, Die Schönheit von Mitte

In Mitte gewesen, mit Freunden zwei Bier zu Mittag getrunken, eine vernünftige Pizza geholt, Sonne im Gesicht gehabt, an der Kreuzung gestanden.
Hotels angeguckt, sich an schönen und nicht so schönen Menschen gefreut, den schnell wandernden Schatten ausgewichen.

Tuesday, March 30, 2010

#62 Cartoline elettorali

L’Italia che ricordava era un posto bello, a Ferrara le ragazze portavano capelli corti, colletti ricamati e biciclette a mano. A Firenze compravi la schiacciata ancora calda in via degli Alfani e in primavera Capri profumava di oleandri e limone.
L’Italia che vede oggi è altrettanto bella, parla molte lingue, porta sempre i capelli corti e vive a Berlino, Istanbul, Buenos Aires...

Monday, March 29, 2010

#197, Die Schönheit von Graffiti

H. ist vierzehn und zum ersten Mal in einer Stadt, die Kreisstadtgröße überschreitet. Dann ausgerechnet Berlin. Geschichte ist ihm geradewegs egal, den Ausländeranteil schätzt er auf 75%, wiederholt fragt er mich, als was ich eigentlich genau arbeite.
H. kennt eine Hip-Hop-Marke, die nur in Berlin zu finden ist und schließlich finden wir auch den dazugehörigen Laden, in Schöneberg. In der Metro lehrt er mich, „Gib mir bitte eine Zigarette“ auf Russisch zu sagen, auf Variationsmöglichkeiten legt er Wert, am Ende
kann ich „bitte“ durch „schnell“ ersetzen und „Zigarette“ durch „Brot.“ Damit kommt er durch in seiner Klasse.
Er hat ein eigenes System, sich die Stadt anzueignen, er klassifiziert die Viertel nach Graffiti und Parabolantennen. Ein Tag an meinem Haus, über das wir lange gerätselt haben, bemerkt er nicht nur sofort, er kann es auch auf den ersten Blick entschlüsseln. Das urbane Zeichensystem, für mich im besten Falle Verzierung, ist ihm ein lesbarer Text, eine Wegmarkierung, anhand derer er sich überraschend sicher vorwärts bewegt. Trotzdem habe ich seinen „Respekt“ verdient, sagt er, weil ich mich hier auskenne, und für seine Mutter bricht er am Abend unseren Ausflug auf die Formel herunter: „Wir sind ein bisschen durch Berlin gechillt.“

Sunday, March 28, 2010

#11 Conforto

Togliersi le scarpe appena rientrati a casa dopo un lungo viaggio.

Saturday, March 27, 2010

#143, Nachruf auf die Schönheit gelben Lichts

Im gelben Licht einer Stumpenkerze umgarnte ich meine erste Große Liebe in einer Bierschänke, bis wir uns endlich küssten. Da gab es Gläserklirren und Lachen, aber die Kerze schirmte uns ganz und gar von den Anderen ab, sodass wir uns darauf konzentrieren konnten, wie unsere Lippen am besten aufeinander passten.
Unter dem gelben Licht einer Straßenlaterne saßen wir, zu fünft auf einer Parkbank, tranken eine Nacht lang Bier aus Flaschen und waren mit uns selbst zufrieden. Nur manchmal trat einer aus dem Lichtkreis, weil er pinkeln musste. Aber er kam immer schnell zurück.
Endlich ist auch die Energiesparlampe in meinem Bad durchgebrannt. Zum Glück komme ich nicht an die Fassung, die hängt viel zu hoch. Stattdessen habe ich nun die kleine Nachttischlampe auf dem Regal stehen, und seitdem ich mich im gelben Licht im Spiegel sehe, fühle ich mich wieder wohl mit mir.

Friday, March 26, 2010

#111 I maestri

«Qualsiasi cosa, del resto, è una perdita e spreco di tempo: tranne fottere di gusto o creare qualcosa di buono o guarire o correr dietro a una specie di fantasma-amore-felicità. Tanto tutti finiamo nel mondezzaio della sconfitta: chiamala morte, chiamala errore. Io non son bravo con le parole. Direi però, dato che tutti ci s'adatta alle circostanze, che certe cose accrescono la tua esperienza, anche se magari non si tratta di saggezza. È possibile peraltro che uno resti per tutta la vita nell' errore, vivendo in uno stato come d'intontimento o di paura. Ne avrete viste, di queste facce. Io ho visto la mia.»
C. Bukowski - Altra storia di cavalli

Thursday, March 25, 2010

#163, Die Schönheit Cortázars

Ich saß in der Metro, Cortázar lesend, mit dem Schicksal hadernd und meine alltägliche Routine verfluchend. „Einen Teelöffel zwischen den Fingern pressen und seinen metallenen Herzschlag spüren, seine verdächtige Mahnung. Wie es schmerzt, einen Teelöffel zu verweigern, eine Tür zu verweigern, alles das zu verweigern, was die Gewohnheit soweit heruntergeleckt hat, bis es eine befriedigende Sanftheit aufweist. Viel einfacher ist es, das gewöhnliche Angebot des Löffels anzunehmen, nämlich ihn dafür zu benutzen, seinen Kaffee umzurühren.“
Lesend stieg ich aus, ging die Treppe nach oben, fragte mich plötzlich, wo der Bäcker hingekommen war, bei dem ich mein Brötchen hatte kaufen wollen, fragte mich plötzlich, warum hier alles blau gekachelt war, wo die Station doch orange sein sollte und stellte dann fest, an der falschen Haltestelle ausgestiegen zu sein.
Da hatte ich meinen Ausbruch aus der Routine, erbärmlich zwar und mühselig, aber er wurde noch besser, als ich in der nächsten Metro nämlich A. traf, mit dem ich meinen Morgen dann wirklich gerne beginnen wollte

Wednesday, March 24, 2010

#7 A righe grandi

La prima volta che scrivi lettera "a".

Tuesday, March 23, 2010

#172, Die Schönheit einer Familie

Die Familie ist über mich gekommen, sie ist lautlos über mir zusammengeschlagen. Jedes blinde Greifen nach Individualität ist im Familienkörper zwecklos, der Mehrheitsentscheid ist bindendes Instrument für die Dauer der Zusammenkunft.
Meine Familie ist über mich gekommen, und mit ihr meine Gesichtszüge, der Dialekt meiner Kindheit, die ewigen Konstellationen.
Im Besonderen trägt meine Familie Dauerwelle, beäugt das Essen, das ich zubereite, argwöhnisch und ruht nicht eher, bis sie endlich das Äquivalent zu Antenne Bayern gefunden hat, nämlich RTL Hitradio, wo den ganzen Tag Xavier Naidoo gespielt wird. Mir bleibt nichts anderes, als für die Dauer der Zusammenkunft die Waffen zu strecken und mich den ewigen Konstellationen zu beugen. Mich für das mitgebrachte Geschenk zu bedanken und zu versprechen, den pastellfarbenen Osterhasen bald an die Tür zu hängen. Dabei lachen wir alle. Meine Familie bringt mich an absurde Orte, wo man abwegigen Tätigkeiten nachgeht. Meine Familie nennt das Hobby, ich nenne es haarsträubend. Meine Familie verdrückt am Morgen 10 Eier und 20 Tassen Kaffee, sie ist ein begnadeter Frühstücker, and so am I.

Monday, March 22, 2010

#67 Divagando

Oggi è una di quelle giornate in cui vorrei solo abbandonarmi al sonno. Sento il peso di mille stanchezze e una strana inquietudine e, come qualche giorno fa, non c’è qualcosa di davvero bello intorno a me tranne, forse, il fatto stesso di esistere e respirare e camminare e, magari, trovarsi con un’amica, su un marciapiede, e scoprire che la strada di fronte si chiama semplicemente “Freiheit”.

Sunday, March 21, 2010

#186, Die Schönheit von übriggebliebenem Essen

Ich habe ja (siehe „Die Schönheit des Gefragt-Seins“) so ein Problem mit den richtigen Proportionen bei den Essens-Portionen. Die Nahrungs-Produktion für nur eine einzige Person gelingt mir sowenig, wie ich sie für erstrebenswert halte. Die Folge sind allabendlich halbvolle Töpfe, die ich solange sammele, bis ich sie wegwerfe, weil es mich allein schon bei dem Gedanken daran graust, die Kühlschranktür zu öffnen.
Es gibt allerdings die Ausnahme des Samstag-Morgens, so zwischen 5 und 7. Gestern zum Beispiel. Wenn ich zwischen 5 und 7 auf dem Nachhauseweg bin, die Hände an den eiskalten Lenker geklammert, mich gegen den feuchten Ostwind anstemmend, dazu das elende Quietschen des Dynamos im Ohr, denke ich an Essen. Ich erinnere mich, dass da zu Hause noch die angetrocknete Pasta, die traurige Bulette, der eingefallene Salat stehen müsste, und so zwischen 5 und 7, bei Kälte und Wind, gewinnen diese Überbleibsel enorm an Attraktivität. So wie man sich die Männer schöntrinkt, beschreibt mir der Samstagmorgen die Resteessen in den goldensten Farben. Und wenn ich mich dann endlich zu Hause darüber hermache, hat dieses Essen wenig von Nahrungsaufnahme. Es ist ein beinahe bacchantischer Lustgewinn.

Friday, March 19, 2010

#129, Die Schönheit der brennenden Zigarette

Die Zigarette liegt entzündet im Aschenbecher, ich kann sie nicht mehr rauchen, ich möchte sie nicht mehr rauchen, ich habe heute zuviel geraucht. Der Aschenbecher steht vor einem dunklen Möbelstück, sodass die weiße Zigarette besonders akzentuiert wird, und nicht nur sie, sondern auch ihr Rauch. Er steigt in einer langen Geraden empor, verzweigt sich dann in zwei gleichwertige Ströme, die noch ein kurzes Stück parallel zueinander fließen, bis der linke von beiden ausbricht, in einen Strudel schießt und dadurch auch den rechten Strom zitternd in die Spirale reißt. Das geschieht in immer neuen Variationen, der linke Strom stets als die treibende Quelle, der rechte stets als der Getriebene, bis die Zigarette verglüht ist. Das habe ich lange nicht beobachtet. Vielleicht sollte ich mehr Zigaretten anzünden und weniger davon rauchen.

Thursday, March 18, 2010

#64 Bancha

Passeggiavo e lei era lì seduta in un bar con il viso immerso nei vapori di un tè. Sono entrata per farle un saluto, non c’è voluto molto per capire che aveva bisogno di conforto. Mi sono messa vicino a lei, mi ha sorriso e poco dopo non sono più riuscita a comprendere se i suoi occhi fossero pieni di acqua o di lacrime.

Wednesday, March 17, 2010

#200, Die Schönheit dieses bestimmten Lachens

Ich kenne L. schon lange, in fünf Jahren werde ich sie mein halbes Leben lang kennen. Wir wohnen nicht in derselben Stadt, aber vor kurzem kam sie mich besuchen, wir beide allein, es kam uns so vor, als hätten wir das schon lange nicht mehr gehabt. Wir taten, was wir immer getan hatten, wir kochten, wir tranken Wein, wir sahen einen Film. Der einzige Unterschied ist, dass die Gerichte im Laufe der Zeit raffinierter, der Wein teurer, die Filme geschmackvoller wurden, aber grundsätzlich ist zwischen uns alles beim alten geblieben. Weshalb mich mein Lachen deshalb verwundert hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht habe ich es einfach zu lange nicht mehr benutzt. Es handelt sich um ein Lachen, das sich nur im Austausch mit L. einstellt, ein Lachen, das seine Existenz ausschließlich L.s Sinn für Humor verdankt, der schwarz ist und weit ins Absurde hineinreicht. Mein Lachen ist dementsprechend eines, das tief unten im Bauch ansetzt, es klingt dunkel und voll, immer ein bisschen überrascht über den eigenen Auftritt, der sich, nun ja, vielleicht am besten mit dröhnend beschreiben lässt. Und wenn mich nicht alles täuscht, kennt L. dieses Lachen in mir genau, und sie streichelt es mit einem gewissen Besitzerstolz.

Tuesday, March 16, 2010

#57 Beata gioventù

La piccola E. è alta un metro e ottanta, ha gambe lunghe e riccioli. E’fiera, romantica e maldestra. Qualche tempo fa ha scambiato un fanciullo allegro per l’amore del momento.
Ha fatto qualche capriccio, mangiato molta cioccolata e poi, come si scrollano le ultime briciole di un dolce via dalla tovaglia, ha buttato tutto leccandosi le dita.

Monday, March 15, 2010

#170, Die Schönheit des festen Blicks

Die Wissenschaft hat uns über das Medium des Films bewiesen, die Sache mit den Augen sei Humbug. An den Augen ließe sich die Emotion nicht ablesen, wie jahrtausendelang in allen Kulturen behauptet, die Wissenschaft hat da ihre Beweise, das Auge als „Tor zur Seele“, eine Einbildung des Betrachters, nichts weiter. Okay.
Trotzdem besitzt der feste Blick in die Augen des Anderen eine Intensität, die sich mit nichts vergleichen lässt. Und nicht nur das, er hat auch eine intensivierende Wirkung. Wenn zwei sich fest in die Augen sehen, dann geht der Rest der Welt verloren, stürzt grußlos in sich zusammen. Was mit diesem Blick transportiert wird, Verlangen, Wut, Liebe, wird für die Dauer eines Moments zum Allesbestimmer. Alle Verhältnisse fallen von uns ab, der feste Blick härtet uns auf eine einzige Emotion herunter.
Für einen langen Augenblick enthebt uns diese Verbindung zu einem Zweiten den Gesetzmäßigkeiten der Welt. Im Comic wäre dieser Blick ein gleißender Lichtstrahl, in dem zwei sich gegenüberstehen, während der Rest des Vierecks ausgefüllt ist mit dunkler Schraffur.

Sunday, March 14, 2010

#59 14 marzo 2010

Oggi è stata una brutta giornata e non riesco a vedere bellezza intorno a me.
Non è per adempiere ad un obbligo ma so che da qualche parte qualcosa di bello c’è e allora provo a ricordare e mi viene in mente Rubinstein che suona il notturno op.9/n.1 di Chopin e guardo fuori dalla finestra e nevica.

Saturday, March 13, 2010

#199, Die Schönheit der Wand vor meinem Fenster

Die Mauer vor meinem Fenster ist eine sagenhaft lange, hohe, massive Mauer in etwa 200 Metern Entfernung. Zum Glück für uns alle hat man sie vor langer Zeit in einer Farbe von sehr hellem Milchkaffee getüncht, sie ist nicht weiß.
Im Abstand von etwa 20 Metern wurden mehrere kleine Schornsteine auf die Mauer gebaut, von meinem Bett aus zähle ich sieben. Auf ihrer anderen Seite vermute ich deshalb ein Wohnhaus, ohne dies jemals nachgeprüft zu haben.
Das Besondere dieser Mauer: Im Laufe des Jahres ändert sie ihr Aussehen. Im Winter steht sie als mittelalterliche Burgfront, die Schornsteine sind Zinnen, hinter denen die wackeren Mannen Wache schieben. Man erwartet einen Angriff aus bleigrauer Luft, jeden Augenblick kann ein Hagel aus Pfeilen niedergehen.
Die frühlingshafte Abendsonne dieser Tage bringt jedoch ihren milchkaffeefarbenen Teint zum Glühen. In einem unmöglichen Einfallswinkel (unmöglich zumindest dann, wenn die Sonne wirklich im Westen untergeht und Westen dort liegt, wo ich ihn immer vermutet habe) wird aus der drögen Wand ein strahlendes Dreieck, scharf begrenzt durch den Schatten des rechtwinklig stehenden Anbaus. Und dieses glänzende Dreieck hat eindeutig etwas Südliches. Gebäude in Cairo oder Granada sehen manchmal, bei optimalen Wetterbedingungen, so aus wie meine Wand im Frühling.

Friday, March 12, 2010

#120 Voluttà

Un natale di tanti anni fa qualcuno le lesse “L’uomo dal fiore in bocca” e, ancora oggi, ogni tanto nella sua testa iniziano a volteggiare le mani dei commessi che sciolgono nastri e confezionano pacchi con gli stessi fogli sottili che, una volta, usavano le lavanderie per incartare le camicie. Poche cose riescono per lei ad essere più belle della quotidianità che si fa maestria. Se si potesse seguirla nel centro di Roma, la si troverebbe imbambolata al bancone di qualche bar a guardare i baristi. Non subisce il fascino della divisa né ama particolarmente il profumo del caffè ma quella ginnastica, fatta di gomiti piegati e rotazioni sul posto per appoggiare tazze e versare latte, la incanta ogni volta.

Thursday, March 11, 2010

#191, Die Schönheit dessen, etwas lange nicht zu tun und es dann doch zu erledigen

Diese Garderobe hing lange an der Wand, bis sie herunterfiel. Ich hatte es auch kommen sehen, denn Dübel rutschen nicht umsonst einen halben Zentimeter aus der Mauer. Tatsächlich hätte ich gleich vorsorgen können, indem ich alle Jacken und Mäntel (es waren so viele, eine Schulklasse hätte man damit einkleiden können) abnehme und das Ding wieder ordentlich festmache. Das habe ich aber natürlich nicht getan. Ich habe stattdessen dabei zugesehen, wie sie jeden Tag ein bisschen mehr herunterhing. Als sie endlich ganz abfiel, musste ich lachen. Hauptsächlich über A.s verdutztes Gesicht, der dachte, er habe etwas kaputt gemacht. Danach lagen die Jacken wochenlang herum, von mir bis auf die Wahrnehmungsgrenze ignoriert. Ich brauchte ja auch bloß eine (das war schließlich der Grund, warum die 37 anderen das ganze Jahr an der Garderobe hängen und die Dübel beanspruchen), die hängte ich über den Stuhl. Aber es ärgerte mich schon auch. Jeden Tag, zwei Wochen lang, stellte ich mir vor, wie ich die dreckige, schwere Bohrmaschine hervorkramen muss, und wie das alles überhaupt nervig ist. Dann, eines Tages, holte ich sie tatsächlich. Es dauerte fünf Minuten, dann hatte ich das Ding wieder dran operiert

Wednesday, March 10, 2010

#113 Presunzione

Molti anni dopo, davanti al plotone di esecuzione, F. non avrebbe potuto ricordare la prima volta che aveva visto il ghiaccio perché tra le sue attitudini non rientrava quella di rimanere sorpresa davanti ai prodigi. Forse avrebbe potuto ricordare la prima volta che, senza paura, aveva attraversato la strada, sicura di sapere da quale parte voltarsi prima di camminare, oppure l’esatto momento in cui era riuscita a far funzionare certi complicatissimi prodotti intimi per fanciulle. A lei piaceva scoprire di aver capito, provare quel sollievo figlio di una lunga gestazione e senza data di nascita.
Molti anni dopo, davanti al plotone di esecuzione, F. avrebbe visto passare dinnanzi ai suoi occhi l’intera vita.

Tuesday, March 9, 2010

#121, Die Schönheit des Blau-Machens

Draußen ist es ganz still. Am Vormittag ist es immer ganz still. Nur das Windspiel auf dem Balkon gibt vereinzelt, dann und wann, einen Ton frei. Ich sitze auf dem Bett und bin bedeckt mit Licht. Seine Wärme, die man nur hinter Fensterscheiben spüren kann, umgibt mich kokonartig, wie der Schimmer im Winter um die Straßenlaternen steht.
Ich hatte eine Verpflichtung, aber die habe ich bereits versäumt. Jetzt habe ich Zeit. Heute mache ich blau. Keine Leute, die ich nicht sehen will, keine Sachen, die ich nicht tun will. Von irgendwoher kommt das Läuten der Kirchenglocken, das die Ruhe umso stärker macht. Alles ist still, bis auf diesen tiefen und regelmäßigen Atem, der noch hinter mir im Bett liegt und schläft.

Monday, March 8, 2010

#12 L’Idea

Il diritto, l’architettura disegnata da regole uguali per tutti.
Un paese trasparente.

Sunday, March 7, 2010

#192, Die Schönheit von Dame und Einhorn

La dame à la licorne ist eine Teppichserie, die gut 500 Jahre alt ist. Rilke fand sie toll, er hat sie im Malte beschrieben, und ich habe (ich war ja fast noch ein Kind!) einmal eine Reproduktion derselben aus meiner Schule, na, sagen wir, entwendet. Ich habe die, na sagen wir Entwendung, des Posters niemals bedauert, denn ich habe mich noch immer nicht daran satt gesehen. Meine ist eine Reproduktion des Teppichs mit dem Titel „Das Sehen“, darauf die Frau, die dem Einhorn den Nacken krault und ihm sein Spiegelbild zeigt. Vieles daran ist mittelalterlich, all die symbolhaften Bäume und Kräutlein und Tierchen, die diesen Teppich bevölkern. Manches davon, wie Eiche, Löwe, Lilie, Lamm, könnte ich entschlüsseln, für das meiste bräuchte ich Sekundärliteratur. Heute habe ich es von der Wand genommen, nachdem ich es seit über 15 Jahren täglich vor Augen hatte, und es mir wieder einmal angesehen. Abgesehen davon, dass sie für einen prestigegeilen Popen hergestellt wurde, lässt sich von dieser Darstellung vor allem eins sagen: Sie ist schön. Schön vor 100 Jahren, als Rilke sie gesehen hat, schön vor 15 Jahren, schön heute, innig dieses Vertrauen zwischen Dame und Einhorn.

Saturday, March 6, 2010

#125 Estate

Lei aveva capelli tinti scuri, pelle abbronzata e un vestito bianco a stampe rosse. Lui un Borsalino comprato sulle bancarelle a San Lorenzo. L’aria condizionata dei negozi del centro poteva sembrare, allora, una buona soluzione all’estate torrida e lei aveva preso a girare tra flaconi e rossetti mentre lui aspettava paziente, tamponandosi il viso con un fazzoletto.
E’ stato un attimo e la spallina del vestito è andata giù, lui è corso da lei.
La sua mano rugosa, un pezzo di cotone tra le dita, uno sguardo che era tutta una vita di cose fatte insieme, un sorriso complice. Sono rimasti così, al centro del negozio, per un po’, in una perfetta confidenza, in un amore che di giovane non aveva nulla, come due bambini.

Friday, March 5, 2010

#162, Die Schönheit des Gefragt-Seins

Normalerweise ist mein Leben so ein bisschen beschaulich, ich sehe Dinge aus großer Entfernung kommen und stelle mich mit Langmut und durchaus routiniert darauf ein.
Umso schöner ist dieser Abend, an dem ein riesiger Topf Chili auf dem Herd köchelt (was ich mir dabei wohl gedacht habe? Den werde ich alleine niemals aufessen können...), ich die eine Arbeit unbedingt noch bis morgen abschließen muss, weil ich, will ich nicht in Verzug geraten, am Nachmittag bereits mit dem nächsten Projekt beginnen muss. Im Hinterkopf habe ich, dass ich auch Anfrage X noch beantworten muss, aber noch nicht abschätzen kann, ob die Zeit dafür wohl letztlich ausreichen wird.
Und eine Freundin ruft an und erinnert mich an weitere Verpflichtungen, die keinen Aufschub dulden. Vielleicht ist das Stress, aber es ist ein Stress von der Sorte, die einen unheimlich befriedigt ins Bett fallen lässt, morgens um drei, und die mich daran erinnert, dass ich seit der Uni in Sachen Zeit-Management einfach nichts dazu gelernt habe.

Thursday, March 4, 2010

# 95 As tears go by

Ti svegli ed hai una certa canzone che ti gira nelle orecchie, la maggior parte delle volte non è una delle tue preferite, per non dire che proprio non la sopporti ma tant’è che ti ritrovi a canticchiarla e a maledire i tuoi neuroni che, occasione il sonno, hanno evidentemente studiato un’efficace vendetta contro di te e le tue brutte abitudini.
Stamattina mi sono alzata con una canzone nelle orecchie, ho acceso il computer, fatto partire una playlist da 80 GB e pam! E' partita proprio quella che avevo in mente ed era bella, anzi bellissima.

Wednesday, March 3, 2010

# 89, Die Schönheit, alte Feindschaften zu begraben

Gestern war die Balkontür offen, als ich ins Schlafzimmer kam. Das war nicht verwunderlich, schließlich hatte ich sie zuvor geöffnet. Lüften ist ja wichtig, gegen den Schwamm. Schön allerdings war die Entdeckung: Ich hatte einfach vergessen, dass die Balkontür offen war. Ich habe nicht bibbernd gelauert, um sie nach fünf Minuten gleich wieder schließen zu können, weil in der Bude schon Eiskristalle stehen.
Nein, die Tür stand offen, es wehte ein frisches Lüftchen herein und ich bin meinen Angelegenheiten nachgegangen. Die Außentemperatur und ich, wir waren keine Feinde mehr.

Tuesday, March 2, 2010

# 177 Record

Ci sono bisogni che non si hanno, ad esempio io non ho bisogno della TV, non sono così snob, piuttosto pigra. Il mio televisore si è rotto 4 anni fa ed è rimasto lì a fissarmi perplesso per un po’, poi sono partita.
In un mondo nuovo pensavo che la TV potesse avere una nuova utilità così ho vinto la mia indolenza e fiduciosa sono andata in un “regno dell’elettronica” a caso dove ho scoperto che i tubi catodici non esistono più e che il prezzo dei televisori non è proporzionato alla mia forza di volontà. Avvilita ho osservato con una certa inquietudine l’enorme parabola del mio vicino.
Ieri sera A. ha trovato una vecchia TV Sony sul marciapiede, ha provato a portarla su da solo ma era troppo pensante, è entrato in casa, mi ha chiesto aiuto, gli ho detto di andare a presidiare la zona che intanto mi sarei messa le scarpe, è tornato giù di corsa.
Ho preso l’ascensore, dentro il mio vicino con un carrello era già pronto al carico.
Ho sorriso beffarda.

Monday, March 1, 2010

#170, Die Schönheit von YEAH-HEA!!!

Ich habe kein Auto mehr. Natürlich nur deshalb, weil ich ein alter Weltverbesserer bin. Aber ich hatte mal eins, verschiedene sogar. Das war die Zeit, als man noch Kassettenrekorder in den Autos hatte. Und Bänder, die verschiedene schreckliche Schicksale erleiden mussten: Viele hat eben dieser Kassettenrekorder auf dem Gewissen, manche stürzten ins Meer, ein anderes ist schlichtweg in der Sonne verbrutzelt.
Aber eins gab es, das kam natürlich von S., das hat mich über viele Jahre begleitet, an die seltsamsten Orte, dieses Tape war immer dabei. Ich sage nichts über die Songs, die darauf waren, aber ich erzähle etwas darüber, wie das ist, am frühen Morgen zu einer langen Fahrt aufzubrechen, alleine, auf dem Beifahrersitz liegt Proviant, man ist ein bisschen unruhig, weil GPS noch nicht erfunden ist, die Kippen liegen griffbereit, die Autobahn ist leer.
Hinter den Bergen geht die Sonne auf, und man hat die Straße für sich und dann ist man für eine lange Zeit einfach Geschwindigkeit, und man ist Musik. Und natürlich singt man lauthals mit.