Wednesday, March 17, 2010

#200, Die Schönheit dieses bestimmten Lachens

Ich kenne L. schon lange, in fünf Jahren werde ich sie mein halbes Leben lang kennen. Wir wohnen nicht in derselben Stadt, aber vor kurzem kam sie mich besuchen, wir beide allein, es kam uns so vor, als hätten wir das schon lange nicht mehr gehabt. Wir taten, was wir immer getan hatten, wir kochten, wir tranken Wein, wir sahen einen Film. Der einzige Unterschied ist, dass die Gerichte im Laufe der Zeit raffinierter, der Wein teurer, die Filme geschmackvoller wurden, aber grundsätzlich ist zwischen uns alles beim alten geblieben. Weshalb mich mein Lachen deshalb verwundert hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht habe ich es einfach zu lange nicht mehr benutzt. Es handelt sich um ein Lachen, das sich nur im Austausch mit L. einstellt, ein Lachen, das seine Existenz ausschließlich L.s Sinn für Humor verdankt, der schwarz ist und weit ins Absurde hineinreicht. Mein Lachen ist dementsprechend eines, das tief unten im Bauch ansetzt, es klingt dunkel und voll, immer ein bisschen überrascht über den eigenen Auftritt, der sich, nun ja, vielleicht am besten mit dröhnend beschreiben lässt. Und wenn mich nicht alles täuscht, kennt L. dieses Lachen in mir genau, und sie streichelt es mit einem gewissen Besitzerstolz.

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