Monday, August 2, 2010

#174, Die Popkornräuber (Achim)

Seestraße, Wedding: Zwei erwachsene Männer rasen auf einem Mofa breit auf der rechten Spur gen Osten. Der eine lenkt, der andere hält im linken Arm den ersten fest, und im rechten einen riesig vollgestopften blauen Müllsack, leicht durchscheinend – wir nähern uns auf der linken Spur. „Räuber auf der Flucht“ sage ich zum Fahrer – nur, was haben sie gestohlen? Fünf Meter später überholen wir den Sack: Popkorn, sonst nichts, nur ein Sack voll Popkorn.
„Wer klaut denn Popkorn?“ frage ich, und stelle mir den Überfall vor, im Kino: „Hände hoch, gib mir all Dein Popkorn!“ – der Angestellte gehorcht, die Männer fliehen, und wir hinterher. „Sie werden es zu Hause in die Badewanne kippen und Pornos gucken! – vorne, vor der Videothek, wenn sie den Film ausleihen, können wir sie abfangen!“ Der Fahrer bekommt Angst. „Sollen wir nicht lieber selber Popkorn klauen? Das könnte einfacher sein“, schlägt er vor. Das ist es. Morgen um zehn vor dem Kino Zentral, vor der Spätvorstellung – Leute, seid auf der Hut, denn wir haben einen Kleintransporter mit dunklen Scheiben. Ein Sack wird uns nicht reichen! Und eine Badewanne erst recht nicht.

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