Tuesday, November 30, 2010

#200, Zuflucht

Die Inselgruppe Tuvalu liegt im Pazifischen Ozean, etwa in dem rechten Winkel, den zwei gedachte Linien zwischen Neuguinea und Neuseeland umschließen. Sie besteht aus 9 Inseln, keine höher als 5 Meter über dem Meer.
Die Durchschnittstemperatur beträgt 30 Grad, alles ist Türkis-Azur-Himmelblau, davor stehen nur Palmen an Sandstränden. Es gibt Korallenriffe und Lagunen. In Tuvalu spricht man Tuvaluisch. Die Menschen dort essen alle Tage frischen Fisch.
Wenn ich es hier nicht mehr aushalte, stelle ich mir vor, wie ich einfach die Tür ins Schloss ziehe. Tuvalu – schon die langen Vokale sind Ziel genug für meine Sehnsucht. Ich mache mir keine genaue Vorstellung von meinem Aufenthalt in Tuvalu; es genügt mir, zu wissen, dass es existiert.
Wie lange noch, ist freilich die Frage. Das Ansteigen des Meeresspiegels ist ein ernsthaftes Problem für die Bevölkerung, ihre Inseln drohen im Ozean zu versinken. Doch nach aktuellen Prognosen wird dies in den nächsten 30 Jahren nicht geschehen.
Die Inselgruppe Tuvalu liegt etwa 10 Zentimeter über dem Lichtschalter in meiner Küche, die große Weltkarte hatte gerade noch Platz. Jeden Tag suche ich das immense Blau des Ozeans nach den winzigen Inseln ab und kann das Licht erst dann ausschalten, wenn ich sie gefunden habe.

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