Sunday, February 21, 2010

#180, die Schönheit der Pronomen

Situation: Zwei Menschen stehen beieinander und sprechen über eine dritte Person.
Beispielsätze: Er hat nicht gegrüßt. Sie hat gelacht.
Meistens bin ich in dieser Situation Person 4, ich stehe neben den beiden, die sprechen, und höre zu. Und freue mich über die unverständliche Vertraulichkeit, die in den Pronomen sie und er zum Ausdruck kommt, ohne dass sich jemand darüber klar würde. Wenn über 3 gesprochen wird, greifen wir auf unser Bild von 3 zurück. Wie er/sie aussieht, geht, wie er/sie die Hände beim Sprechen benutzt. Es ist ein ganz persönliches Bild von 3, das wir haben, und das wir im Pronomen transportieren. Natürlich können 1 und 2 ganz unterschiedliche Bilder von 3 haben, aber das sehen sie nicht, oder vielmehr haben sie blindes Vertrauen in das Verständnis des Anderen und es tut auch überhaupt nichts zur Sache. Wichtig ist viel mehr die Intimität, die wir im er und sie ausdrücken. Es gibt ein viel intimeres Band zwischen 1-und-3 sowie zwischen 2-und-3, als 1 und 2 jemals haben können. Denn im du steckt bereits die Idee des Anderen, Fremden, des Spiegelbilds.

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