Monday, April 12, 2010

#199, Die Schönheit von Berlin-Besuch

Berlin ist magic hieß einmal eine Werbekampagne des Senats, als ich zum ersten Mal die Hauptstadt besuchte. Das war eine Klassenfahrt, so um 1995 herum wird das gewesen sein, und ich hatte mir damals schon geschworen, irgendwann hierher zurückzukommen, um zu bleiben.
Sonst kann ich mich nur noch daran erinnern, dass wir allerhand Blödsinn anstellten. Jemand schlief mit einem Angestellten der Pension C. Jemand warf unsere Klamotten in Müllsäcken auf die Straße. Jemand ging nicht auf das Neil-Young-Konzert, sondern lieber ins Café Anal.
Denn Berlin hat diese Wirkung auf Besucher.
Egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts. Kaum angekommen, fangen sie an, Blödsinn zu machen. Sogar mein Besuch, obwohl das vibrierende Neukölln wahrscheinlich nicht das Berlin ist, das sich der Besucher erwartet hatte. Aber das ist ihm egal, dem Besucher, der Neukölln fälschlicherweise in irgendeinem Bezug zu Ku’damm, Kreuzberg und krassen Partys sieht. Der Besucher redet mit allen Leuten, überall, grinsend. Der Besucher betrinkt sich über den gesamten Zeitraum seines Aufenthalts mit schlechtem Pils, das er gut findet. Der Besucher klingelt an fremden Häusern und wird eingelassen, als er seinen Namen sagt. Der Besuch benimmt sich unmöglich, hält sein Verhalten aber durchaus für angebracht und sogar erwünscht. Ich liebe Besuch.

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