Saturday, June 5, 2010

#150, Fundstück I: [Manuskriptseite 10], maschinenbeschriftet und gefunden in einem Buch aus der Stabi

"[...]
Ein langer Abendschatten fällt auf das Mädel hernieder, es blickt auf und vor ihm steht der Pfarrer von Wildalpen.
Der Pfarrer blickt Maria in die Augen, sieht, was für ein hübsches, junges, starkes Ding sie ist, fragt sie nach dem Woher und Wohin --- und bekommt eine Idee.
Er nimmt sie mit sich ins Haus.
„Man muss den Leuten das Gute möglichst leicht machen“, sagt der Pfarrer.
„Darum meine ich: Du bist die rechte Fahnenträgerin!“
Das ist eine feine Berechnung: Mit der jungen, hübschen Fahnenträgerin werden auch die störrischsten, jungen Buben an der Prozession teilnehmen, und nicht immer bloss die alten Weiber!
Maria ist entsetzt: „Ich bin nur ein einfältiges Mädel“ sagt sie „immer nur beim Vieh gewesen, immer am liebsten mit Kühen und Kälbern allein geblieben und weiss nicht, was sich schickt.
Und da soll ich jetzt vor allen Leuten dahergehen und die Fahne tragen?“ [...]"

No comments:

Post a Comment