Saturday, July 31, 2010

#165, Linie und Licht

Ich bin aufgewacht wegen eines bösen Traums (ich fühle mich wie ein Kind, das verängstigt ist; und gleichzeitig schäme ich mich vor mir selbst wegen meiner Furcht) und sehe um mich.
Da liegt das Mondlicht auf allen Sachen, liegt darauf wie ein dünner Film. Macht aus geraden Linien gerade Linien, die schimmern. Wenn ich an der einen Ecke ein bisschen knibbeln würde, könnte ich ihn abziehen, diesen silbrigen Film aus Mondlicht.
Auf dieser gebogenen Linie hier neben mir muss sich das Mondlicht aber stärker anstrengen. Diese gebogene Linie, die ich unter allen erdenklichen Linien der Welt als zu mir gehörig erkennen würde, ist schwierig.
Das Mondlicht muss sich richtig bemühen, nicht abzugleiten, zieht sich deshalb ein wenig aus der umliegenden Fläche zurück, die dadurch dunkler wird, und konzentriert sich vollends auf die gebogene Linie. Die erstrahlt.
Ich lege meine Hand auf die gebogene Linie, die sich ein wenig streckt, ein wenig schnauft, und weil das Mondlicht schon gerade dabei ist, beleuchtet es auch meine Hand.

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