Saturday, July 3, 2010

#197, Fahrkartenkontrolle

Nie auf der Reise fühle ich mich besser betreut, als wenn der Schaffner des Nahverkehrszuges entlang der Küste den Wagon betritt. Heute kommt er in mein Abteil kurz bevor der Zug im Bahnhof hält – noch gerade kann er meine Fahrkarte ansehen – dann muss er raus und die Kelle schwenken. Der Zug fährt wieder an, vorbei an Stränden, Siedlungen, Olivenhainen, Zäunen und einem Atomkraftwerk. Ich sehe die Überwachungskameras, Lautsprecher und Scheinwerfer, die den Komplex versehren, alles in grau braunes helles Licht gestellt. Der Zug schwankt, doch der Schaffner bewegt sich elegant. Er erschrickt nicht, knickt nicht ein, weiß instinktiv, wo er sich abstützen muss. Vor mir spricht er leise mit einem Fahrgast, erklärt, dass er für den Zug, der an ein paar Bahnhöfen weniger hält, zwei Euro mehr bezahlen muss: „und der Zug ist 15 Minuten schneller in Barcelona, natürlich ist Ihr Ticket gültig, ja Sie können weiter mitfahren, nur 2 Euro extra, kein Problem“ – er bedankt sich für den Schein und wechselt. Noch einmal kommt er zu mir – ich nicke ihm freundlich zu. Er sieht auf meine Karte, sieht seinen Strich mit Kugelschreiber, erinnert sich. Und ich weiß jetzt, dass mir bis Barcelona nichts mehr passieren kann.

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