Wednesday, July 21, 2010

#199, Solarblume

Eine der ersten Erfindungen der Solarenergie war eine Lampe, die auf die eigenen Solarzellen leuchtet. Seit Sonntag steht eine ähnliche Erfindung bei mir in der Küche:
Eine Solarblume aus Plastik.

Natürlich kommt sie aus China, und natürlich hat sie statt Erde nur Solarzellen im Topf. Wenn morgens um zehn die Sonne scheint, wird sie aktiv: Die Blüte und die Blätter wippen im Wind. Den Wind muss ich mir allerdings dazu denken. Zwei Tage schon ist der Morgen in der Küche ein anderer. Ich sehe aus dem Fenster, und mein neuer Mitbewohner wippt, und so wie ich es auch mag, die Solarblume in Aktion zu sehen, so sehr wünsche ich mir, wieder Ruhe zu haben, besonders morgens um zehn, zum zweiten Kaffee.
Nur weil die Blume oben im Regal keinen Nutzen mehr hat und ich ihr die eine Stunde ebenso gönne wie mir, ja noch eher gönne, denn es ist die einzige Stunde des Tages, die sie bewegt, werde ich nun stets um zehn einen Spaziergang machen, eine Stunde lang, da kann sie wippen so wie sie will. Und wenn ich heimkomme mit Kuchen und guter Laune ist Ruhe in der Küche,– die eine Stunde reicht für den ganzen Tag.

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