Tuesday, August 17, 2010

#168, in privatim

Wer, wie ich, plötzlich feststellt, dass die Person, mit der man den größten Teil der letzten vier Monate verbracht hat, Linkshänder ist, der ist zunächst einmal überrascht.
Das muss man sich kurz vorstellen.
Diese Person:
schreibt
schneidet Brot
putzt sich die Zähne
öffnet die Tür
wischt den Ofen
tippt eine Nummer
streicht mir übers Haar
bindet sich die Schuhe
alles mit der linken Hand. Und ich stehe daneben, oft zumindest. Und sehe nichts davon.

Dabei mag ich ja, wie schon bemerkt, Überraschungen sehr gerne. Gute wie böse Überraschungen sprengen die einstudierten Abläufe der Gegenwart. Aber diese Überraschung im Besonderen blieb keine Überraschung, sondern sie wich bald der Bestürzung. Dass ich wenig über die Arbeitsabläufe auf einem Fischkutter weiß, mag angehen. Dass jedoch meine fünf Sinne nicht ausreichen, um die Realität in meinem kleinsten Umkreis, sozusagen in privatim, zu entschlüsseln, hinterlässt mich befremdet.
Aber wenn sich jetzt einer unserer Leser vielleicht zu einem heilsamen Kommentar hinreißen ließe, entstünde aus der ganzen Geschichte ja vielleicht doch noch ein schöner Moment.

3 comments:

  1. Hm, ich bin mal einen halben Tag lang mit offenem Reißverschluss an der Jeans herumgelaufen. Meinst du so etwas?

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  2. @Vic: Nee, das meine ich nicht. Das war einfach nur blamabel. :)

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  3. Mich hat die perfekte Mail erreicht:

    "Mach Dir da mal kein Kopf.

    M. ist auch Linkshänderin, was ich nach etwa 10 Jahren Freundschaft erst bemerkt hab, und zwar als ich ihren Rechner benutzen wollte und die Maus an der falschen Stelle lag...."

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