Wednesday, August 18, 2010

#199, Buch mit Umschlag (Achim)

Es ist elf Uhr vormittags - ich bin verabredet. Lutz hat mich angerufen, er hat Holz im Keller, schön trocken und kleingesägt, ideal zum Anfeuern. „Wenn Du kommst“, sagt er, „dann links rein, links vom Literaturcafé“ – damit meint er den Verlag, der vorne bei ihm im Haus ist, in einer ehemaligen Kneipe. Er sieht aus wie eine Imbissbude, in der man je nach Geschmack und Budget sein eigenes Buch mit oder ohne Schutzumschlag bestellen kann – inklusive Promotion. Schon jetzt stehen die Autoren vor der Tür, schauen auf ihre Füße und rauchen, als hätten sie einen Lehrgang – und Pausen nach belieben.

Mir ist es gleich, ich habe zu tun, Lutz winkt. Ich ziehe den Anhänger durch den Hausflur in den Innenhof, schleppe Holzreste aus dem Keller, bedanke mich und ziehe mit voller Karre ab. Zu Hause verstaue ich den Anhänger, koche Kaffee und höre Schlager bis der Abend kommt. Mehr bleibt mir nicht zu tun, bis in zwei Wochen, da soll ich noch mal kommen, um den Rest vom Holz zu holen. Und wenn die Typen vor der Bude wieder so neugierig gucken, werde ich nett sein und ihnen etwas von dem Holz anbieten - Feuer haben sie ja selber.

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