Friday, November 26, 2010

#200, Remis

Ich habe entdeckt, dass viele Männer in meinem Umfeld ein gemeinsames Interesse verbindet: Sie spielen Schach.
I. ist israelischer Schachmeister seiner Altersklasse, und wenn er vom Schach erzählt, nur ganz oberflächlich, um mich nicht zu verwirren, leuchten seine Augen. Er bietet an, mir Stunden zu geben, doch ich lehne lachend ab.
Lu dagegen ist hartnäckig. Er spielt Schach gegen den Computer und freut sich, wenn er doch einmal gewinnt. Er zeigt mir die sizilianische Eröffnung im Schachvideo und erklärt mir, dass es auf jeden Zug eine strategische Antwort gibt, die der gute Schachspieler natürlich kennt. Ich bin keine gute Spielerin, auch hatte ich gedacht, Schach habe mit Intuition und Strategie zu tun, nicht mit Auswendiglernen. In vier Zügen bist du schachmatt, sagt Lu hinterhältig. Wir spielen, und natürlich verliere ich: Aber es braucht dazu eine Stunde und deutlich mehr als vier Züge.
Als ich am nächsten Tag in der Arbeit davon erzähle, packt R. aus: In der Schule bin ich im Schachclub gewesen, sagt er. Na logisch, sage ich, natürlich warst du so einer aus dem Schachclub. Das war ja klar! Er sieht mich abschätzend an: Und du? Du warst doch sicher in der Theatergruppe? – Ganz genau, lache ich, Theatergruppe.

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