Thursday, December 30, 2010

#200, Ilse und der Schokofrosch (Achim)

Seit Jahren will Ilse mit mir ins Bett, mit mir und mit dem Wirt, und sie versichert uns, sie würde auch mit zweien fertig. Sie umreißt, wie sie das anstellen will, und dann, bevor die Szene zu peinlich wird, schließt sie schwungvoll mit „und ab geht’s!“ Ilse ist Ende 60 und sonderbarerweise aus dem wilden weiblichen Jahrzehnt „zwischen 39 und 40“ nicht recht herausgewachsen, vielmehr scheint für sie der Mond seit den Wechseljahren immer günstig zu stehen. Zu Weihnachten necke ich sie mit einem Schokofrosch, und sie spendiert mir einen Tee. Zum Wirt sagt sie: „Stell ihn hinten in die Ecke, ich erkläre Achim mal was.“ Meinen Schokofrosch will sie nicht: „Was soll ich denn damit?“ fragt sie – Na küssen! – Sie will in die Ecke, zerrt mich zum Spaß vom Hocker, bleibt an der Bar stehen: „Willste nicht oder kannste nicht?“
Vielleicht sollte ich sie wirklich mal in die Ecke bitten und ihr mit einem echten Kuss drohen. Sie wird nach dem Wirt schreien, ich weiß es – aber wie! „Da, nimm die!“ wird sie zeigen, „soll ich Dir an der Hand nehmen?“, und sie wird nach mir greifen und sich am Gerangel der Finger erfreuen, als hätte sie längst gewonnen.

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