Sunday, January 30, 2011

#197, Café Paradiso

Kneipennamen gibt es ja viele blöde. Vor allem im hippen Teil von Neukölln findet man eine schöne Auswahl von richtig bescheuerten Kneipennamen, da gibt es zum Beispiel die „Kachelounge“, also gesprochen Kachel-Lounge, oder den Laden, der fast einmal „Klick“ geheißen hätte, dann im letzten Moment aber den weit polyglotteren Namen „Gaston“ erhalten hat. Dazu kommen all die Kneipen, deren Namen der aktuellen Unsitte geschuldet sind, zwei Eigennamen zu führen (möglichst die der Besitzer), die sich im Folgenden dann aber natürlich niemand merken kann. Da gibt es in meiner Straße etwa das „Cindy und Bert“, ein bisschen weiter oben am Kanal das „Marianne und Michael“ und Richtung Treptow das „Gitte und Klaus“ mit dem wunderbaren fränkischen Strauss-Bier.
Mein Lieblingsladen ist aber eine Kneipe Richtung Metro, eine Kneipe, in der grundsätzlich nur ein paar Säufer zwischen blinkenden Spielautomaten herumsitzen. Diese Kneipe hieß bis gestern „Café Endstation“, was ich lange nicht anders als ironisch verstehen konnte. Anscheinend ist den Besitzern aber im aufstrebenden Umfeld der Fun-Berliner und Mitte-Flüchtlinge ihr eigener Realismus ein bisschen auf die Nerven gegangen. Der Laden mit seinen drei Säufern und den blinkenden Spielautomaten heißt jetzt „Café Paradiso“ und in den Schildern fliegt sogar ein bunter Papagei.

2 comments:

  1. Mir stockte der Atem.

    Biste ja noch haarscharf davon gekommen.

    ReplyDelete
  2. Ihr sollt den Rat Pack verkehren!

    ReplyDelete