Saturday, May 15, 2010

#110, Gewitterdisko

Wir stehen draußen, mein Bruder und ich, unter einem Dach. Das Gewitter kommt rasch näher. Der Wind bläht uns an, manchmal haben wir Sprühregen im Gesicht.
Dann beginnen die Blitze. Sie kommen, von hinter den Bäumen. Im Gegenlicht sehen die Bäume aus wie Tuscheskizzen, gezeichnet mit sicherem Duktus, hingeworfen. Auch hergeworfen, da ist viel Gewalt im Spiel.
Der Rhythmus der Blitze wird jetzt zunehmend aggressiver, Stroboskoplicht, und wie in der Disko auch hier das Gefühl, nicht mehr ganz in der Welt zu stehen. Es donnert nur selten.
Dunkel wird es nur noch für Augenblicke, wir legen die Arme umeinander, wir sprechen nicht.
Die Bäume sind Birken und Buchen, keine Eichen.

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