Wednesday, June 30, 2010

#200, Freund und Helfer

Ich habe ein zwiespältiges Verhältnis zur Polizei, dessen Ursprung ich von offizieller Seite aus nicht nachvollziehen kann, das sich meinerseits aber unzweifelhaft auf verschiedene bizarre Anzeigen zurückführen lässt: Ich werde ständig bestraft für Dinge wie unabgeschlossene Autotüren und regelgerecht entsorgte Pizzakartons.
In Berlin kommen auf einen Polizisten 124 Einwohner. Am Samstagabend, als ich auf dem Rad den Landwehrkanal entlangfuhr, begegnete ich gleich zwei von ihnen. Wie immer, wenn mich ein Polizeiauto überholt, ging ich panisch die Checkliste durch:
War ich betrunken? Nein.
Irgendwie auffällig? Nein.
Fuhr ich auf dem Gehweg? Nein.
Telefonierte ich? Nein.
War mein Rad verkehrstauglich? Ja. Sogar das Licht war an.
Dass mich die beiden besorgten Beamten trotzdem zum Anhalten nötigten, hat mich dann nicht allzusehr überrascht. Und obwohl ich weder betrunken, noch auffällig war etc, hatte ich mich trotzdem eines Vergehens schuldig gemacht.
Ja, erklärte der Beamte, mit dem ich meine Checkliste durchging, Ihr Licht funktioniert.
Aber – (Pause) – es ist zu schwach.
Gerade wollte ich den beiden Beamten auseinandersetzen, dass sie wegen mir gerade die amtliche Hilfeleistung anderen 247 schutzbedürftigen Berliner Einwohnern gegenüber vernachlässigten, als ich mich eines Besseren besann (auch haarscharf an der Beamtenbeleidigung war ich bereits mehrmals entlanggeschrammt).
Am Ende ließ man mich laufen.

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