Tuesday, August 10, 2010

#173, Wecker-Wonnen

Ganz, ganz leise haben sich zwei aus ihren angestammten Plätzen auf dem Ziffernblatt gelöst, das mich umgibt. Mit keiner unnötigen Geste haben sie den Wechsel in der Zahlenfolge angekündigt, am liebsten wäre ihnen, er bliebe unbemerkt.
Auch ich bin bei blanken Stellen nicht stutzig geworden, habe ein Fehlen hier und ein Zusammenrücken dort nicht bemerkt, zu mechanisch fährt der Zeiger jede Stunde ab.
Anarchistisch jedoch ist im Inneren jedes Uhrwerk gestimmt, es sind nur die Rädchen und Zwirren und Spulen, die sie uns beigeben: Die zwingen uns in den Lauf der Zeit.
Auf 1 folgt 2 folgt 3 dann 4, das war nicht meine Idee, ich bin kein Liebhaber des Immergleichen. Und endlich darf ich auf hahnebüchene Zeiten zeigen. Nur ernst aussehen muss ich dabei, wie eine Uhr, bei der es richtig tickt. Deshalb fahren meine Zeiger fort, ihre Runden zu drehen, ganz so, als ob nichts wäre.
Aber im Inneren, dort, wohin kein Uhrmacher mehr findet, seitdem sie diesen ehrbaren Beruf wegrationalisiert haben, dort erlaube ich mir eine pöckernde, glöckernde, schnurrende Freude.

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