Wednesday, September 29, 2010

#179, Die Höhe der Zeit

Heute war ich im Buchladen. Im Hugendubel, um genau zu sein.
Im Eingangsbereich steht ein riesiger Grabbeltisch mit Mängelexemplaren. Daneben noch ein Tisch mit preisreduzierten Kochbüchern. An der Wand werden die Bücher aus der Spiegel/Spiegel-Online Bestsellerliste präsentiert. Daneben finden sich die Segmente Humor und Spannung A-Z. Davor die aktuellen Thriller, die üblichen Mankells und Larssons und Becketts und Rankins und Baldaccis, deren Titel man schon gar nicht mehr auseinander halten kann, weil alle schwarz sind und atemberaubend.
Mein Buch gibt es nicht auf dieser Etage, ich muss in den Keller. Dort steht die Literatur. Nämlich: Noch immer Orhan Pamuk, noch immer Anna Gavalda, noch immer Ruiz Zafón, noch immer der Drachenläufer, Eat Pray Love, Die unsägliche Eleganz des Igels. Beinahe könnte man glauben, Schreiben sei eine unheilbare Krankheit und nur einige Wenige besäßen den Mut, sich dem zu widmen.
Seit gut zwei Jahren arbeite ich nicht mehr in der Buchhandlung, aber ich habe auch nicht das Gefühl, etwas Grundlegendes verpasst zu haben. Den Großteil dieses Schrotts habe ich sogar gelesen. Ich bin noch immer auf der Höhe der Zeit.

3 comments:

  1. Das

    "Beinahe könnte man glauben, Schreiben sei eine unheilbare Krankheit und nur einige Wenige besäßen den Mut, sich dem zu widmen. "

    ist recht gross.

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  2. Und:

    Ein ganz nadere gedanke. Warum ist "your comment" immer erst sichtbar wenn er "approvelt" ist?

    Man kann den Aussatz ja immer noch löschen.
    Aber ist es nicht viel schöner, wenn man den Lesern die Möglichkeit gibt d i r e k t zu reagieren?

    In Kauf nehmend das da (hoffentlich) vielerlei Unsinn passiert?

    Ich plädiere (Auftragsarbeit Nummer 2) für die Schönheit der direkten Reaktion.

    Nein, ich werd's nicht selber schreiben...

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  3. hast ja recht, hab vor kurzem auch schon mal drüber nachgedacht... werd mich drum kümmern!

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