Monday, September 20, 2010

#200, Leiser Druck

Dieser leidige Husten, der mich schüttelt. Die halbe Nacht belle ich hinein in die Stille, wecke die Hunde, die kleinen Nager und dich. Schon um deinetwillen möchte ich Ruhe finden, vermeiden, dich zu stören, auch den Unmut möchte ich vermeiden, dein Seufzen, deine Resignation, dein Wegdrehen.
So liege ich zwischen den Laken, spüre, wie das Jucken in der Kehle steigt, ein Jucken, das sich durch kräftiges Husten lindern ließe, wenigstens für einige Minuten. Aber deinen Schlaf gilt es zu schützen, den Unmut gilt es fernzuhalten zwischen uns und deshalb konzentriere ich mich, schon steigt mir das Wasser in die Augen, ich versuche so tief zu atmen, wie es möglich ist.
Aber da schüttelt mich schon eine neue Attacke, stärker diesmal, weil lange unterdrückt, kaum komme ich zum Atmen, mein Husten klingt wie herausgekratzt aus einem rostigen Kessel.
Natürlich bist du wach. Kein Mensch kann bei dem Krach schlafen. Aber du zeigst keinen Unmut, kein Seufzen, keine Resignation, kein Wegdrehen.
Du legst mir die Hand auf die Rippen, mit leisem Druck, darunter dürfte die Lunge sein. Als sei ich ein kleines Mädchen beruhigst du mich, mit deiner Hand, mal hier, mal da, immer mit leisem Druck, und davon schlafen wir ein.

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