Saturday, October 23, 2010

#181, Kanji (Achim)

Vor neun Jahren habe ich mir 2000 Karteikarten gekauft – für die 1945 Kanji, japanische Schriftzeichen, die jeder, der von sich behaupten will, Japanisch zu können, lernen muss. Ein paar der Karten habe ich tatsächlich mit diesen Zeichen beschrieben, doch der Rest der Karteikarten dient mir seitdem als Notizzettel. Überall liegen sie herum, genutzt für Einkaufslisten, Telefonnummern, Zitate und poetische Wendungen, die in ungeschriebene Romane oder Geschichten gehören. Allein neben dem Laptop liegen locker 100 dieser Stichworte. Ab und an räume ich auf, sehe mir ein paar der Karten an, und wenn mir die Notizen nichts mehr sagen und ich mich nicht an die Geschichte erinnere, für die sie stehen, werfe ich sie weg. Heute habe ich nachgesehen: Noch 450 sind übrig, die reichen genau drei Jahre. Gestern habe ich 15 Stück weggeworfen. Das war schön, denn die Geschichten zu den Notizen kannte ich noch, und die Karten erwiesen sich wider Erwarten als nützlich. Der Berg neben dem Laptop wirkt gleich hoch, doch das macht nichts, noch habe ich Luft und 450 neue Karten, genug Spielraum für Dinge, die ich unbeschwert wieder vergessen werde.

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