Friday, October 15, 2010

#198, Der heilige Strohsack

Statt eine Freundin zu besuchen und mit ihr viel Bier zu trinken, wie ich es seit Tagen vorhatte, finde ich mich mit Tee und mehreren Orangen auf meinem Sofa wieder. Ich schalte den Fernseher ein, heute habe ich wirklich keine bessere Idee, und entdecke etwas, das nichts mit den nordamerikanischen Polizeiserien zu tun hat, denen ich mit Resignation entgegen gesehen hatte. Ich finde: Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Meine Mutter am Telefon würge ich gnadenlos ab, jetzt habe ich Indy.
Seitdem ich aus Venedig zurück bin, habe ich den Film nicht mehr gesehen, und bin plötzlich in der Lage, die Drehorte in der Stadt zu lokalisieren. Seltsamerweise nimmt das dem Film nichts von seiner Illusion, im Gegenteil. Wenn Indy auf dem Landesteg vor Ca’ d’Oro steht, sehe ich nicht das Set und die Absperrungen. Ich weiß, diese Orte existieren wirklich, und dadurch wird mir auch Indy realer.
Sogar nach dem Filmende amüsiere ich mich weiter, denn jetzt kommt das Gewinnspiel. Ich stelle mir vor, ich würde dort anrufen, um seelenruhig meine Chance auf den sensationellen Flachbildschirm in den Wind zu schlagen, indem ich sage: Die richtige Antwort ist natürlich b, Indiana Jones sucht nach dem heiligen Strohsack.

1 comment:

  1. Herrliche Vorstellung!
    Ich habe den Abend übrigens mit Putzen verbracht. Das hatte auch was von Mission erfüllen...

    J

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