Monday, October 18, 2010

#200, Zusammenhangshypothese

Ich mag die Idee der Repräsentativität, weil sie in jedem Fall viel Arbeit spart: In der Repräsentativen Demokratie entscheiden ein paar Parlamentarier stellvertretend für das Volk. In der repräsentativen Umfrage bekommt man heraus, wie ein kleiner Teil denkt und zieht daraus Rückschlüsse auf die Gesamtheit.
Das Repräsentative ist auch uneingeschränkt nutzbar im Alltag: Treffe ich fünf dumme Blondinen, schließe ich daraus, dass die Anderen wohl auch nicht klüger sind und brauche das nicht einmal ein Vorurteil zu nennen.

Zwar war ich mir darüber nicht im Klaren, aber auch ich habe in den letzten Tagen hart geschuftet, um die Daten für eine Repräsentativerhebung zusammenzutragen. Ziel meiner Untersuchung war es, billigen Wohnraum in Berlin zu finden. Meine Erhebungsmethode war die Zufallsstichprobe. Mein Maßstab 90 qm.
Das überraschende Ergebnis: 90 qm kosten überall im betrachteten Versuchsrahmen (Neukölln, Kreuzberg, Mitte, Friedrichshain und Wedding) das Gleiche, nämlich warm um die 900 EUR. Ein nennenswerter Unterschied ließ sich nicht ausmachen. Mit einer Ausnahme: Bei gleichem Preis sehen die Wohnungen in Mitte deutlich besser aus.
Das Schöne daran: Wenn die Leute erst einmal mitbekommen, dass Neukölln nicht Mitte ist und es auch nie werden wird, ziehen sie zurück an den Hackeschen Markt: Es ist halt doch repräsentativer.

No comments:

Post a Comment