Friday, January 14, 2011

#192, Schön und hübsch artig (Achim)

Ein Politiker sagte mal, er will seiner Partei helfen, die Deutungshoheit von gesellschaftlichen Schlüsselwörtern zu erringen, also was Freiheit, Armut und Macht heißen soll. Er steht am Pult, vor der Partei, und greift nach Wörtern, will sie an sich reißen, um die Macht der Partei zu sichern, Wörter wie Regeln im Dienste der Macht wissen. Wie man nach Wörtern greift weiß ich nicht, aber ich weiß das ich den Zipfel den ich an ihnen halte nicht hergeben will. Einige habe ich lieb gewonnen, und das was sie schön macht könnte in der Faust eines Politikers erblassen. Ich hoffe allerdings, dass der Politiker am Pult die Fügsamkeit der Wörter, nach denen er greifen will, überschätzt, und dass sie in Regeln der Macht gezwängt nicht hübsch artig und gefällig klingen wollen, sondern schlichtweg noch immer auf eine widerborstige Art schön sein können. In der Faust des Politikers sind Wörter schön, die sich winden und ihre Kraft zeigen, und hübsch sind sie, wenn sie ihm schmeicheln. Schön, nicht hübsch, so will ich sie treffen, will gar nicht ringen, nicht mit der Faust, nicht um die Hoheit, nur um die Schönheit, und gar nicht hübsch artig.

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