Thursday, January 13, 2011

#197, Irgendwohin fahren (Achim)

Da muss nur jemand sagen: Ich fahre nach Frankfurt – und schon fahre ich mit, bin ihm gar voraus, und spaziere dort, wo meine Erinnerung ihren Ort hat. Einmal lief ich durch Paris, eine Nebenstrasse entlang, vorsichtig, um nicht gesehen zu werden, von jemandem, der grinst und weiß, was mich hierher treibt. Einmal lief ich durch London, durch Köln, durch Barcelona , nur weil dort etwas ist an das ich mich erinnere, das ich gelesen habe, ein Satz nur, ein Platz über den der Romanheld schlendert, der Strand weit hinten an der Dublin Bay, nichts weiter, nur diese paar Schritte, und wenn ich dort schlendere bleiben die Glieder oft steif und ich verziehe mich schleunigst in das Museum das sein muss. Wäre ich in Cuba wollte ich von den Wellen an einer hässlichen Betonstrasse nass werden, und wäre ich in New York suchte ich das Ende des Broadways. Morgen fährt jemand nach Wien, und ich will mit, bin schon da, stehe an der Ecke, betrachte die Gegend und halte die Hände in der Tasche, um unsichere Bewegungen zu vermeiden. Mein Gegenüber fragt: Kennst Du denn Wien? Nein, kaum, ist Jahre her. Eine Postkarte kam neulich, sonst lange nichts.

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