Saturday, January 15, 2011

#199, Abschminken (Achim)

Die Schönheitssalons an denen ich vorbeispaziere sind voller Menschen, die ich lieber ohne Schminke treffen möchte, die aber nur mit Fett und Lack auf Haut und Nägeln bereit sind mir gegenüber zu treten. Einige fühlen sich nur so in ihrer Schönheit sicher, sagte mir mal eine in Lippenstift – andere halten sich Blicke die anziehen sogleich auch auf Abstand. Da ich nun selber in einem Schönheitssalon arbeite und Schminke zu meinem täglichen Brot gehört, weiß ich kaum noch wie ich mich retten soll. Schminke überall, die Föhnhaube dröhnt und die Bude ist überhitzt und riecht nach Puder. Als Feind des nur Hübschen scheine ich in eine Hölle geraten zu sein, und bin drauf und dran mir einen Weg ins Freie zu sprengen. Nun sitze ich hier, habe den Job und die Affäre, und muss mich umsehen, nach Arbeit die mir liegt. Ganz in der Ecke, hinter der Trennwand, könnte ich einen Stuhl stellen, ein Service für den Feierabend: Abschminken, ganz professionell. Und noch lieber will ich ran an die Schaufenster, Bilder malen, so wie der Spruch, die Telefonnummer mit Lippenstift auf den Spiegel gemalt, von der Frau die ich eigentlich ansprechen wollte - Schminke ist schön in den richtigen Händen.

2 comments:

  1. Also hör mal! Frauen, die ihre Telefonnummer mit Lippenstift auf den Spiegel schreiben, rufe ich bestimmt nicht an! Wer macht denn so was?

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  2. Öh? Ironie?

    Richtig coole Frauen, machen so was.

    Ich würde sie anrufen. Unbedingt.

    (Wobeiichfrauenmitlippenstiftgarnichtmag)

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