Monday, February 7, 2011

#193, Konjunktiv II: Die universale Lebensverhältnis-Vermischungsmaschine

Und jetzt mal Schluss mit der betulichen Biedermeier-Malerei. Was schön wäre? Mehr Gerechtigkeit in der Welt wäre schön.
Es wäre schön, wenn nicht schon durch den bloßen Zufall, wo einer geboren wird, große Teile seines Lebens vorherbestimmt wären. Wird einer in Afrika geboren, stirbt er früh, durch Hunger, AIDS oder Bürgerkrieg. Wird einer dagegen in Europa geboren, lebt er vermutlich länger, und vielleicht hat er sogar das Glück, bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit vom Staat unterstützt zu werden.
Auch dieses Sozialsystem erklärt sich aber nicht dadurch, dass wir die fähigeren Politiker haben, wie meine Mutter glauben möchte. Dass unsere Länder reich sind, liegt eben daran, dass die anderen Länder arm sind. Wir kaufen billig und verkaufen teuer, manchmal an dieselben Länder. Wenn die Leute von fairem Kapitalismus sprechen, weiß ich nicht, was sie meinen. Was ich also tun würde, um mehr Gerechtigkeit zu generieren? Ich würde den Leuten ihre Kinder wegnehmen, im Alter von 10 Jahren. Und diese in Adoptivfamilien in entgegen gesetzte Länder stecken, bis sie 20 sind. Kinder aus Deutschland nach Sierra Leone, Kinder aus Uganda nach Schweden. Ich glaube, das würde genügen. Um den Rest würden sich die Menschen selbst kümmern.

4 comments:

  1. interessantes Konzept. ist dir das eingefallen?

    j

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  2. Ich würde jetzt gerne sagen: Ach nein, das sagt der große Zygmunt Bauman, an der Geschichte ist also echt was dran!
    Tatsächlich aber war es leider nur mein Einfall...

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  3. na ist doch um so besser! du bist halt ganz schön klug :)

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  4. Mhm, mich erinnert das an Platons Staat (siebtes Buch). Auch dort wechseln die Kinder im Alter von 10 Jahren die Familien und zwar jeweils zwischen Stadt und Land, weiter ging damals die Vorstellung von Globalisierung nicht. Bei Platon dient die Kinderverschickung mehr der Idee einer gemeinsamen Staatsidentität und weniger einem Gerechtigkeitsgedanken....dann überlege ich mir, wieviele Generationen man Deinen Plan eigentlich durchführen müsste bis man nicht mehr wüsste, wer wohin gehört, weil der mit ihr und die mit dem....das Ziel wäre dann erreicht...diese Überlegungne heissen aber nicht, dass ich die Problemidentifikation in dieser Einfachheit überzeugend finde.
    rf

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